Bedeutung für den Schrifterwerb

Die Deutschschweizer Basisschrift ist eine didaktische Schrift, die für den Handschrifterwerb konzipiert worden ist. Ihre wichtigsten Formmerkmale sind:

  • Schlanke Buchstaben – damit sie gut aus der Fingerbewegung vollzogen werden können.
  • Möglichst einzügige Buchstabenabläufe – um erneutes Ansetzen zu verringern und um eine schwungvolle, geläufige Umsetzung zu fördern.
  • Buchstabengruppen mit identischen Grundformen (so ist etwa die Tropfenform ein Merkmal von a, d, g, q) – um das Training zu erleichtern und den Lernerfolg zu unterstützen.

Einige didaktische Grundprinzipien, welche die Gestaltung prägen, sind:

  • Die Proportionen wurden im Höhen-Verhältnis 1:1:1 gewählt, welche im Anfangsunterricht leicht zu realisieren sind. Diese entsprechen darum nicht einer üblichen Raumverteilung eines Printproduktes.
  • Buchstaben können besser automatisiert werden, wenn sie beim Üben von Anfang an bezüglich Tempo, Grösse und Kraftdosierung variiert werden.
  • Die Vorlage dient lediglich als Richtalphabet und lässt Gestaltungsfreiraum zu. Es ist heute davon auszugehen, dass viele Kinder bei Schuleintritt schon über Schriftkenntnisse verfügen. Sind deren Zeichen leserlich und dem Schreibfluss nicht abträglich, sollen sie beibehalten werden dürfen.
  • Im weiteren Aufbau, bei der Einführung der Verbindungen, entstehen diese aus dem Schwung. Sie unterliegen nicht einem starren Regelwerk.

Buchstaben und Wörter, welche als Vorlage dem Erwerb der Handschrift dienen, sollen aus lernpsychologischen Gründen möglichst direkt von der Lehrperson vorgeschrieben werden. Es ist wichtig, dass die LP den Kindern häufig die Abläufe in «Echtzeit» vorschreiben. Dies ist nicht durchgehend möglich, sondern muss bewusst im individuellen Austausch mit dem Kind und in geeigneten Phasen des Unterrichts (z.B. während der Werkstattarbeit) eingeplant werden.
Diese Haltung wird auch in der Schriftdidaktik an der PH Luzern und im obligatorischen Lehrmittel zur Basisschrift vertreten.